THE PRETTY RECKLESS - Light Me Up
2010 Interscope Records
After jesus and rock'n'roll couldn't save my immoral soul, well I've got nothing left to lose...
Da habe ich wohl eines der besten Alternative Rock-Debutalben des Jahres 2010 peinlicherweise erst 2011 endlich gehört - aber besser spät als nie. Vor allem bin ich scheinbar diesbezüglich in Gesellschaft, ist doch Light Me Up bei einigen örtlichen Plattendealern meiner näheren Umgebung momentan nicht regelmässig im Regal zu finden, sondern muss auf Anfrage erst bestellt werden - was sich hoffentlich in naher Zukunft ändern wird, denn:
Fast alles Killer, keine Filler, kann ich nach nicht mal 40 Minuten Spielzeit konstatieren, diese New Yorker Band ist eine absolute Entdeckung für alle, die mit einem Sound irgendwo zwischen Skew Siskin und Pink (in ihren härteren Momenten wohl gemerkt!) was anfangen können. Die derzeit erst 17-jährige Sängerin Taylor Momsen hat die perfekte Rockröhre, von lasziv bis aggressiv shoutet sie sich - lost between elvis and suicide - durch zehn Songs, die dieses Prädikat auch verdienen, denn die allesamt von Momsen selbst sowie ihren Bandkollegen Ben Phillips (g) und Kato Khandwaha (g/b) geschriebenen Tracks schrauben sich dermassen ins Ohr, dass man am Ende der CD sofort wieder auf Play drücken will.
Nachhaltig eingängig sind der Opener My Medicine und die Single Make Me Wanna Die, der Titelsong Light Me Up erinnert bisweilen etwas an Alanis Morissette, während Just Tonight oder vor allem Factory Girl theoretisch auch von Pink stammen könnten. Dabei bewegt sich das Album insgesamt betrachtet immer irgendwo im Spannungsfeld von Alternative und Hardrock, hier wird nicht weichgespült, sondern catchy Riffing und stets prägnante Vocals bestimmen die Marschrichtung, und einige der Lyrics dürften für amerikanisches Radio wohl etwas zu explizit sein, kleine Kostprobe aus Goin' Down:
"Hey there father I don't want to bother you, but I've got a sin to confess, I'm just sixteen if you know what I mean, do you mind if I take off my dress..." und ein paar Zeilen später wird gestanden, dass der letzte Liebhaber leider acht Fuß tief beerdigt werden musste, nachdem er einen Seitensprung für eine gute Idee gehalten hatte.
Das was sie da auf CD verewigt haben, bringen die Jungs und das Mädel übrigens auch authentisch auf die Bühne, wovon man sich soeben erst bei Rock im Park/ Rock am Ring überzeugen konnte, da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn diese Band nicht innerhalb der nächsten Monate durch die Decke gehen sollte. Spätestens wenn sie einmal bei einem Live-Gig von Pretty Reckless waren, werden die Nörgler verstummen, die sich offenbar an der bisherigen Model- und TV-Karriere von Taylor stören und denen der letzte Satz im Booklet dieses echt empfehlenswerten Albums gewidmet ist:
Thank you to all the fans who believed in me - and all the haters who keep me entertained.
Homepage: www.theprettyreckless.com
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