#1

Parteiprogramm - Die Piraten

in Talk Hard Thread 10.04.2012 13:34
von DonJackus • Der Hochwohlgeborene Edle | 2.589 Beiträge

http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogr...lf.C3.A4ltigung

Geht unser Redakteur, als Agent bei den Piraten eingeschleust, eigentlich auch mit Punkt 3 sprich Urheberrecht und nicht-kommerzielle Vervielfältigung sowie Punkt 4 Patentwesen, konform?

Diese Ansicht ist meiner Meinung nach purer Unsinn und entbehrt jeglicher Grundlage....

Passend zum Bericht zuvor hat die GEMA natürlich nicht nur positive Seiten. Zumindest aber werden die Urheberrechte geschützt und sollen nicht wie bei den Freubeutern für jeden kostenlos zur Verfügung stehen. Damit wäre mit einem Schlag die Platten- oder die Buchindustrie dem Untergang geweiht, wenn jeder ungestraft Bücher oder CD's kostenlos in Netz stellen darf!

Was hat das damit zu tun, das Wissen und die Kultur der Welt zusammenzutragen - indem man es stiehlt?!? Jedenfalls stellt sich mir die Sachlage so dar. Korrigiere Er mich sollte ich etwas mißverstanden haben!


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zuletzt bearbeitet 10.04.2012 13:35 | nach oben springen

#2

RE: Parteiprogramm - Die Piraten

in Talk Hard Thread 11.04.2012 14:25
von Svanni • Diener | 341 Beiträge

Da ist offensichtlich einiges noch nicht auf den aktuellsten Stand vom letzten Bundesparteitag umgeschrieben, was in aller Ausführlichkeit auch nicht möglich wäre, dazu unten im Kommentar mehr. Aber zunächst ein Zitat zum Urheberrecht aus der oben verlinkten Version, aus dem eigentlich schon ersichtlich wird, dass Urheberrechte nicht etwa abgeschafft, sondern reformiert werden sollen:
Wir erkennen die Persönlichkeitsrechte der Urheber an ihrem Werk in vollem Umfang an... ... Es sind daher Rahmenbedingungen zu schaffen, welche eine faire Rückführung in den öffentlichen Raum ermöglichen. Dies schließt insbesondere eine drastische Verkürzung der Dauer* von Rechtsansprüchen auf urheberrechtliche Werke... ein. (-> * = Reduzierung des Urheberrechts auf Lebenszeit des Urhebers + 10 Jahre)

Kommentar: Das Urheberrecht muss dringend reformiert werden, da es immer mehr Macht von den Urhebern und der Allgemeinheit hin zu Verwertern umschichtet. Statt einem Urheberrecht ist es mittlerweile zu einem Verwerterrecht pervertiert. Auf dem Bundesparteitag 2011.2 wurde daher mit großer Mehrheit folgendes Papier zur Reform des Urheberrechts von Daniel Neumann et. al. als Grundlage eines Programmpunktes "Urheberrecht" im Wahlprogramm zur nächsten Bundestagswahl beschlossen: http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparte...agsportal/PA149

-> Zitate daraus: ...Die Kernelemente hierbei sind: - Stärkung der Urheber - Stärkung der Allgemeinheit bei der Nutzung von Werken - Reduzierung des Urheberrechts auf Lebenszeit des Urhebers + 10 Jahre - Einschränkung der Vererbbarkeit des Urheberrechts nur an natürliche Personen...

...Ziel dieses Entwurfes ist es, das deutsche Urheberrecht wieder auf ein sinnvolles Stadium für alle Beteiligten zurück zu wandeln. Grundprämisse dabei ist, dass das Urheberrecht für jeden funktionieren kann - man muss es eben nur vernünftig und zeitgemäß reformieren. Bei der Behandlung des Themas Urheberrecht ist es nach Ansicht der Beteiligten wichtig, sich nicht blind durch Abneigungen etwa gegen die GEMA, die Positionen der großen Musiklabels oder Verlage, die Praxis von Buyout-Verträgen oder die Gängelungen der Verbraucher, etwa durch DRM, treiben zu lassen - und sich dadurch zu Schnellschüssen verleiten zu lassen, wie etwa pauschal das Urheberrecht einfach auf 5 oder 10 Jahre verkürzen zu wollen. Bei solch unverhältnismäßigen Kürzungen würde man sich den eigentlichen Problemen des Urheberrechts gar nicht erst stellen und würde die Bedürfnisse der meisten Urheber vollkommen außer Acht lassen. Man muss sich auch bewusst machen, dass die wenigsten Kreativen, die auf das Urheberrecht angewiesen sind, von ihren Wertschöpfungen leben können. Es gibt statistisch gesehen nur einige wenige Künstler, die wirklich "das große Geld" machen. Man darf daher keineswegs den Schluss ziehen, nur durch reine kommerzielle Verwertung von Werken ließe sich für jeden Urheber immer genügend Einkommen generieren. Eine Statistik der Kreativen, die über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind, führt einem da die Realität näher vor Augen (etwa 170.000 Versicherte mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von ca. 13.700€)...



Zitat aus dem Parteiprogramm zum Patentwesen: Wir lehnen Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software einhellig ab, weil sie unzumutbare und unverantwortliche Konsequenzen haben, weil sie die Entwicklung der Wissensgesellschaft behindern, weil sie gemeine Güter ohne Gegenleistung und ohne Not privatisieren und weil sie kein Erfindungspotential im ursprünglichen Sinne besitzen...

Kommentar: Das heutige Patentwesen in seinen Auswirkungen hier mal erläutert am Beispiel des "Agrarunternehmens" Monsanto:

"90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen stammen von Monsanto. Über Patente sichert sich der Konzern weitreichende Zugriffsrechte auf die Produktion unserer Lebensmittel: Die Ernte gehört nicht dem Landwirt allein. Über exklusive Nutzungsrechte kann der Konzern bestimmen, wer was zu welchen Preisen kaufen darf. Denn selbst die verarbeitete Ernte, also das Endprodukt ist im Patentanspruch enthalten. Das global agierende Unternehmen verfolgt ein atemberaubendes Ziel: Es will die globale Landwirtschaft vollständig unter seine Kontrolle bringen, sagt Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin von Greenpeace. Dabei greifen Monsantos Strategien wie Zahnräder ineinander: Einflussnahme auf Politik und Wissenschaft, Aufkauf konkurrierender Unternehmen, aggressiver Erwerb von Patenten, Kontrolle von Landwirten und Inkaufnahme der Kontamination unserer Nahrungsmittel mit Gen-Pflanzen." Interessant hierzu folgendes Video: http://video.google.de/videoplay?docid=-7781121501979693623

Vor dem Hintergrund, dass Patente bzw. Patentinhaber derzeit bereits massiv Einfluss darauf nehmen, wer wo auf der Welt für welche Agrarprojekte wieviel Kredit oder Fördermittel erhält, also schlussendlich Einfluss darauf nehmen, WAS von WEM und WO überhaupt angebaut wird - vor diesem Hintergrund ist diese Frage dringend zu regeln! Denn die Patentinhaber bestimmen bereits jetzt die Produktionsbedingungen - und in letzter Konsequenz auch den Preis des Endproduktes. Das wird in allernächster Zukunft auch den Verbraucher in den momentanen Industrieländern betreffen, denn wer ein Patent auf das Genom des Schweins hat, der bestimmt auch dessen Preis - und das eben ohne Gegenleistung und ohne jede Notwendigkeit irgendeines schützenswerten Marktteilnehmers...

zuletzt bearbeitet 11.04.2012 14:49 | nach oben springen

#3

RE: Parteiprogramm - Die Piraten

in Talk Hard Thread 16.04.2012 18:15
von Svanni • Diener | 341 Beiträge

Vorstellung der Urheberrechtspositionen der Piratenpartei und Aufklärung von Mythen (ganz unten): http://www.piratenpartei.de/2012/04/15/v...ung-von-mythen/

Und hier zur praktischen Auswirkung der bestehenden Gesetzeslage:
10.000 Euro Abmahnpotential auf jeder Pinnwand: http://www.fr-online.de/wirtschaft/urheb...0,14823344.html

Zitat:
Auch Medienanwalt Christian Solmecke sieht dringenden Änderungsbedarf. „Früher schnitten sich Jugendliche Bilder aus der Bravo aus und klebten sie in ein Poesiealbum. Heute posten Teenager ein Bild von Bravo.de auf ihrer Facebook-Seite – und handeln rechtswidrig“, sagt Solmecke. Das sei absurd.

zuletzt bearbeitet 16.04.2012 18:24 | nach oben springen



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