Cheerleader, Erpressungsversuche und ein Ortsschild der Schande:
Kurt Palm - Bad Fucking (Krimigroteske)
Bad Fucking, so heißt ein sehr schräger Ort und entsprechend gleich Kurt Palms ganzer Roman. Der Titel wird unausweichlich zum Running Gag und basiert auf Fucking, das es in Österreich bekanntermaßen tatsächlich gibt. Britische Touristen reisen dorthin und lieben es, sich mit dem Ortsschild zu fotografieren, was die Einwohner gar nicht mögen. Dass Palm den Ort in seiner Fiktion zum Bad erhebt, ist Auftakt einer sich immer wüster fortspinnenden, irrwitzigen Groteske, wie sie selbst in Österreich, der gefühlten Heimat humoriger Krimis, nur selten zu finden ist.
http://www.focus.de/kultur/buecher/krimi...aid_511836.html
Von FOCUS-Online-Autor Horst Eckert
Ein vergessener Ort an einem See in den Bergen, die Straße dorthin ist seit einem Erdrutsch eine Sackgasse. Bürgermeister Hintersteiner hat die Gemeindefinanzen verspekuliert und wirft, um sie zurückzugewinnen, einem windigen Broker noch das allerletzte Geld hinterher. Julius Wellisch ist Postenkommandant der Gendarmerie und weiß nicht, dass es längst Polizei heißen müsste. Die Umbenennung durch das Bundesinnenministerium hat er nicht mitbekommen, weil er keine E-Mails empfangen kann. Im Dorfhotel ruft derweil ein Mädchen namens Dodo: „Ich bin gefickt, wenn diese Scheißgurke nicht bald funktioniert“, und meint ihr Handy. Dodo ist mit ihrer Cheerleader-Truppe aus Wien angereist, um in Ruhe zu trainieren, doch den für sie schier lebensnotwendigen Handy-Empfang gibt es allenfalls an einer Stelle des Berges, die man im Dorf die Internetplattform nennt.
Und zugleich endet die rätselhafte Biografie des Ex-Hoteliers Vitus Schallmoser mit einem unklaren Tod in einer Höhle, in der er zuletzt gehaust hatte. Dass sich Postenkommandant Wellisch nur nachlässig um den Fall kümmern wird, ist klar, denn seine Gedanken gelten den Aalen, deren Ankunft im Bergsee er wider alle Vernunft für die nächste Vollmondnacht erwartet...