Deutsche Polizeigewerkschaft: Internet ist der "größte Tatort der Welt":
...Das Internet sei der größte Tatort der Welt, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Rainer Wendt der Berliner Zeitung. Deshalb dürfe es sich nicht selbst überlassen werden: "Wir brauchen 2000 Cyber-Cops." Die Polizei müsse verstärkt verdachtsunabhängige Streifen im Netz fahren...
http://www.heise.de/newsticker/Polizeige.../meldung/143512
...Allerdings verzeichnet die polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2008 in Deutschland einen Rückgang der Straftaten mit dem "Tatmittel Internet" um 6,5 Prozent, überwiegend habe es sich bei den 167.451 erfassten Straftaten um Betrugsdelikte gehandelt...
Kommentar EarAche: Irgendwie erinnert mich dieser Aktionismus an den Glücksspielstaatsvertrag, den Nichtraucherschutz und andere Initiativen der letzten Zeit. Wäre ja alles lobenswert, wenn die vorgeblichen Ziele auch wahr wären. Aber dass eine Glücksspielunterbindung registrierter Tipper im Internet wirklich von Lottosucht abhält, wenn man an jeder Annahmestelle anonym soviel Tipps abgeben kann, wie man will, darf doch wohl bezweifelt werden. Dass Nichtraucher in Kneipen geschützt werden, aber im Bierzelt und anderswo im Dunst sitzen bleiben, ist auch merkwürdig. Wenn jemand im Internet Opfer eines Betrugs oder einer anderen Straftat wird, wird er normalerweise wahrscheinlich eh Anzeige erstatten und man könnte dem zielgerichtet nachgehen. Aber Herr Bosbach (stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag) und die Polizeigewerkschaft hätten gerne 2000 hauptamtliche Cyber-Cops, die verdachtsunabhängig auf Streife gehen. Was auf unseren Strassen Sinn macht, leuchtet mir hier nicht so ganz ein, weil diese unsichtbaren Streifen ja nicht auf Präsenz zur Abschreckung von Bösewichten und/ oder Hilfeleistung rauslaufen, sondern nur in einer allgemeinen (bisher undefinierten) Datenerhebung münden können. Die muss der Steuerzahler finanzieren, nur mit welchem klar definierten Nutzen und Ziel?
Wenn man nur mit dem gleichen Eifer von Seiten der Politik aus z.B. dafür sorgen würde, dass große Teile der Milliarden von Steuergeldern, die angeblich zur Rettung von Banken wie der HRE unabdingbar ausgegeben werden mussten, heute nicht die Bilanzen von Versicherungsunternehmen und Deutscher Bank verschönern würden, die durch selbst verschuldete Geschäftemachereien mit der HRE ansonsten Verluste gemacht hätten... Aber diese Bereiche ließen sich halt nur gegen den Widerstand sehr potenter Kräfte regeln, deren Abgesandte selbst in gewissen Gremien sitzen, um gegen Bezahlung Gesetzesvorschläge auszuarbeiten. Ein Schelm, wer hier Zusammenhänge dazu vermutet, dass man permanent lieber Bereiche regelt, wo weniger potenter Widerstand zu erwarten ist, dafür aber medial wirksamer Theaterdonner aufgeführt werden kann...